Geschichte des Frettchens

 

Das Frettchen (Mustela putorius furo), auch Frett (von frz. furet, spätlat. furetus, zu lat. fur „Dieb“) ist die domestizierte Haustierform der Mustela-Untergattung Putorius (Iltisse). Es stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Europäischen Iltis (Mustela putorius) ab. Weitere Vermutungen geben dem Steppeniltis eine Rolle bei der Entwicklung des Frettchens.

  

Schon die Griechen kannten das Frettchen, ohne dass sie selbst diese Tiere hielten. Aristophanes erwähnte die Frettchen (ἰκτῖδας ἐνύδρως) in den Acharnern. In der jüngeren Hälfte des 4. vorchristlichen Jahrhunderts fand das Frettchen (die ἰκτίς) bei Aristoteles Erwähnung als Helfer bei der Jagd. Aristoteles beschrieb die Vorliebe dieser Tiere für Honig und Vögel. Im 5. Jahrhundert n. Chr. finden sich weitere griechische Belege in den Kompilationen von Johannes Stobaios.

  

Im ersten nachchristlichen Jahrhundert latinisiert Plinius der Ältere den griechischen Namen zu ictis und überliefert unter dem Namen viverra (nat. 8,218) die Bekämpfung einer Kaninchenplage durch die Römer mit Hilfe der Frettchen. Neben ictis und viverra findet sich die Bezeichnung furo, die allerdings auch für Iltis und Marder verwendet wird, so in der Enzyklopädie etymologiae des Isidor von Sevilla. Dieser Wortstamm wird für die wissenschaftliche Nomenklatur verwendet.

  

Eine genaue naturkundliche Beschreibung bietet erst Thomas von Cantimpré im 13. Jahrhundert. In einer Miniatur des Queen Mary Psalters (frühes 14. Jahrhundert) kommt eine Frettchenjagd mit weiblichen Jägerinnen zur Darstellung.

  

Mithilfe dieser geschichtlichen Anhaltspunkte werden die Anfänge der Domestikation des Fretts im Mittelmeerraum aus spanischen oder ägyptischen Iltis-Populationen vor 2500 Jahren vermutet.

  

Ein Lexikon aus dem 19. Jahrhundert gibt an, dass „das Frett nur im nördlichen Afrika wild angetroffen wird“. Von dort habe es sich über Spanien und Italien in ganz Europa verbreitet.

 

Zu Jagdzwecken, ihrer ursprünglichen Verwendung, werden Frettchen heute eher selten eingesetzt. Diese Form der Jagd heißt Frettieren. Die Frettchenjagd ist wie jede andere Form der Jagd in Deutschland nach dem Bundesjagdgesetz nur mit Jagdschein erlaubt.

  

In Deutschland haben ausgesetzte Frettchen kaum Überlebenschancen. Aufgrund ihres kurzen Darmes müssen sie alle zwei bis drei Stunden Beute in Form einer Maus oder ähnlich großer Beutetiere machen. Der noch vorhandene Jagdinstinkt reicht meistens nicht zum Überleben aus.

 

(C) Wikipedia, 2014