Krankheiten

 

Die wichtigste Maßnahme ist die Prophylaxe, d.h. die Vorbeuge oder die Vermeidung von Gefahren! 

 

Ganz wichtig: Im Zweifelsfall immer möglichst schnell einen frettchenerfahrenen Tierarzt aufsuchen! Keine Selbstdiagnosen oder Selbstmedikationen! Das Studium dieser Seite oder von frettchendoc.de ersetzt keinen Tierarztbefund!

Das Handling: Die Handhabung bei allen Maßnahmen wie Ohrreinigung, Krallenschneiden, Fiebermessen, Medikamenteneingabe oder Spritzen muss mit sicherer Hand und guter Fixation ausgeführt werden. Zur Hilfestellung kann eine zweite Person Leckerbissen wie Vitaminpaste dem Frettchen anbieten, um es abzulenken. Falls doch einmal in das Leben der Kralle geschnitten wurde, einige Minuten mit dem Finger oder mit einem Tuch auf die blutende Kralle drücken (nicht ständig tupfen!) oder Uhu oder Nagellack auftragen. Das Tier immer sicher mit zwei Händen hochnehmen.

Gefahrenstellen: beachten und vermeiden: An gekipptes Fenster (Klemmgefahr), volle Gießkanne, offene Waschmaschine oder Spülmaschine (lieber dreimal kontrollieren und Tiere zählen, nachdem die Maschine geschlossen ist und bevor sie wäscht), Türe zu einem verbotenen Zimmer (Klemmgefahr), Bettkasten. Offene Fenster und Türen sind vor allem für unkastrierte Jungtiere eine Herausforderung.

Verhaltensänderungen: des Frettchens sollten den Besitzer hellhörig machen, er sollte das Frettchen gut beobachten, da in den meisten Fällen eine Erkrankung vorliegt. Z.B. Aggression gegen die Rudelmitglieder, Unwilligkeit gegen den Besitzer, ungewöhnlicher Schlafplatz, vermehrtes Trinken, Absetzen nur winziger Kotmengen, ab und zu Durchfall. Sehr junge und sehr alte Tiere können so tief schlafen, dass sie fast wie tot erscheinen, dann auf die Atmung achten und ggf. wie nach einer Narkose Wachrubbeln Da Frettchen evtl. Krankheiten sehr lange verbergen können, müssen sie und ihr Verhalten sehr gut beobachtet werden, da selbst geringfügige Abweichungen für eine Früherkennung ausschlaggebend sein können. Für eine gute Beobachtung ist es wichtig, die Tiere öfters am Tag für längere Zeit „um sich herum zu haben“.

Verletzte oder eingeklemmte Tiere: sind in Panik, aggressiv, haben Angst und können deshalb schmerzhaft zubeißen. Zur eigenen Sicherheit und um dem Tierchen nicht noch mehr weh zu tun, ist es am besten, das Tier mit einem Handtuch ruhig aber beherzt zu greifen.

 

Das Frettchen ist entlaufen: An der Stelle, an der das Tier weggelaufen ist einen Kennel mit eigenen Tüchern aufstellen, evtl. Kot von Rudelgenossen auslegen, mit Rudelgenossen dort spazieren gehen, um eine Spur zum Kennel zu legen.

 

Verdauungsprobleme: Einmal Erbrechen, einmal Durchfall ist kein Problem, solange das Tier munter ist. Es sollte ggf. gut beobachtet werden. Hört das Verdauungsproblem nicht auf, oder tritt es immer wieder einmal auf, dann muss das Tier zum Tierarzt. Bei Erbrechen und Absatz von nur winzigen Mengen an Kot liegt der Verdacht auf einen Fremdkörper sehr nahe (Frettchen haben trotz Darmverschluss etwas Kotabsatz). Übelkeit und Appetitlosigkeit äußern sich oft durch Kratzen am Maul. Vorsicht !!! Frettchen trocknen sehr schnell aus, es ist deshalb völlig falsch, bei Durchfall Futter zu entziehen. Solange kein Fremdkörper vorliegt, kann mit einer geringen Menge an Cortison das Erbrechen behoben werden. Danach kann dann eine mit Babybrei „Menü“ angereicherte Elektrolytlösung ca. alle zwei Std. mit einer Einwegspritze eingegeben werden. Tiere, die nicht gefressen haben, ihr Futter verweigern, bekommen wässrigen Durchfall!!!

Schutz vor Hitzschlag: Bei Außenhaltung darf keine Markise über dem Balkon kein! Da sich die Luft darunter noch mehr staut und Ammoniakgase entstehen können. Besser ist es, die Tiere auf einem Nord- oder Ostbalkon zu halten oder bei Hitze in eine gut gelüftete Wohnung zu nehmen. Nasse Tücher bringen keine Abkühlung sondern nur schwüle Luft. Besser ist es, eine Wanne mit Wasser aufzustellen.

Juckreiz: Kratzen sich Frettchen vermehrt, handelt es sich meist um Ohrmilben, Flöhe oder Fellwechsel. Bei Ohrmilbenbefall schießen sie meist aus ihrer Schlafbox, kratzen sich ausgiebig und legen sich wieder schlafen. Versuchen sie bei der Ohrreinigung mit der Hinterpfote mitzukratzen, liegt auch ein Ohrmilbenbefall vor, auch wenn keine Milben im Gehörgang sichtbar sind. Ein Flohbefall wird meist nur an den Flohkotkrümeln in den Schlaftüchern erkannt. Bei extremem Fellwechsel geht das Fell büschelweise aus, doch das neue Fell ist als Blaufärbung bereits wieder sichtbar (keinen Schreck bekommen, die blau-schwarzen Pfoten und Ränder um die Augen sind keine Blutvergiftung).

Verletzungen: Bei größeren Verletzungen nie Watte oder Mull direkt auf die Haut, sondern am besten etwas Betaisodona-Lösung aufträufeln. Dann das Frettchen zum Tierarzt bringen.

 

Zahnpflege: Trockenfutter und Frischfleisch in größeren Brocken sind die beste Prophylaxe. Zucker als Inhaltstoff im Futter ist zu vermeiden:. Bei älteren Frettchen kann es sinnvoll sein, entstandenen Zahnstein tierärztlich entfernen zu lassen.

 

Kreislaufschwäche: Die Schleimhäute und der Nasenspiegel sollen immer schön rosa gut durchblutet sein, vor allem bei Aufregung. Werden sie dagegen blass-blau, fahlgrau oder weißlich, muss der Tierarzt aufgesucht werden.

 

Fremdkörper im Oberkiefer: Meist versuchen die Frettchen sich mit der Pfote ins Maul zu greifen, wenn ein Stückchen Trockenfutter sich im Oberkiefer verklemmt hat. Die gleiche Reaktion zeigen sie aber auch bei Übelkeit.

 

Transport unterkühlter oder verletzter Tiere: Unterkühlte Tiere auf eine nicht zu heiße Wärmflasche legen und zudecken, oder dicht an den Körper unter die Jacke legen. Verletzten Tieren eine dicke, weiche Decke anbieten, sie sollen sich selbst lagern. Tieren mit Bauchschmerzen auch Wärme anbieten.